Erlebbare
Psychologie
Eine neue Sicht unserer Welt
«Die wirklichen Geheimnisse kann man gar nicht verraten.»
Carl Gustav Jung, 1875 - 1961
Unser Blick in uns selbst und in die uns umgebende Welt ist geprägt von den eigenen Mustern, den erlernten Reaktionen und so manchen Darstellungen in Medien, Publikationen und Büchern. Vieles Wahre und Wirkliche in uns und um uns nehmen wir durch diesen Filter hindurch kaum wahr.
Hier sind einige Anregungen für ein Öffnen unseres Bewusstseins in Richtung eines freien und wertschätzenden Zusammenlebens und Wirkens.
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+ Nicht nur denken, sondern auch fühlen
Zur Zeit sprechen, agieren und wirken wir überwiegend aus dem Denken heraus. Innerlich haben wir das Denken über das Körperempfinden, Fühlen und Spüren gestellt. In der Erziehung wird Denken gefördert und belohnt, Fühlen und Spüren unterdrückt. Die Weisheit des Fühlens, die wahren Grundgefühle, der Sinn der Gefühlsausdrücke, das heilsame Zusammenwirken von Denken, Fühlen, Spüren und Körperempfinden, all das ist noch wenig bekannt und verbreitet.
+ Die konstruktive Wut entdecken
Wut ist eines der fünf elementaren Gefühle: Angst, Wut, Freude, Traurigsein und Liebe. Wut ist ein reines Fühlen, denn sie ist auch in der Stille des Denkens erlebbar.
Die eigene Stimmung ist das Mehr oder Weniger von Freude im eigenen Gefühlsgemisch. Alle Grundgefühle mischen sich in jedem Augenblick in lebendiger und immer wieder neuer Art und Weise. So nennen wir die Mischung aus Wut und tiefer Stimmung ‹Zorn›. Ebenso ist Wut in mittlerer und auch hoher Stimmung fühlbar. ‹Mut› ist eine konstruktive Wut in erhöhter Stimmung, eine Weisung unseres Selbst, etwas anzupacken, anzugehen, etwas durch Tatkraft im eigenen Leben in die Hände zu nehmen und zu verändern.
Wut ist ebenso in Liebe fühlbar. Sie ist ein achtsamer Gefühlsausdruck, solange wir das Fühlen von Wut ‹bei uns behalten› (und nicht in Wut Worte, Gedanken und den eigenen Willen auf andere richten).
+ Die reinigende Traurigkeit entdecken
Traurigsein ist eines der fünf elementaren Gefühle: Angst, Wut, Freude, Traurigsein und Liebe. Traurigsein ist ein reines Fühlen, denn es ist auch in der Stille des Denkens möglich, traurig zu sein.
Die eigene Stimmung ist das Mehr oder Weniger von Freude im eigenen Gefühlsgemisch. Alle Grundgefühle mischen sich in jedem Augenblick in lebendiger und immer wieder neuer Art und Weise. So benennen wir die Mischung aus Traurigsein und tiefer Stimmung ‹Kummer›. Ebenso ist Traurigsein auch in mittlerer und hoher Stimmung fühlbar. ‹Trauer› ist ein gleichzeitiges Fühlen von Traurigsein in tiefer Stimmung und das Denken an jemanden oder etwas, den oder das wir verloren haben, im Kontext des mentalen Konstrukts des ‹Unglücks›.
Traurigsein ist ebenso in Liebe fühlbar: Wir tanzen und die Tränen laufen glücklich über unsere Wangen. In vielen bewegten Momenten haben wir «Tränen vor Glück». Nach dem Weinen, dem Fliessenlassen des Traurigseins und der Tränen, ist die Psyche ein Stück weit gereinigt und wir haben weniger aufgestaute Gefühle.
+ Die Stimmung als Wegweiser erkennen
Unser eigenes Gefühl ist lebendig und vermag in jedem Augenblick seine Färbung neu zu bestimmen. Der Anteil von Freude in unserem Gefühlsgemisch ist damit, über einen Zeitraum betrachtet, nicht stetig gleich. «Ich bin immer gut d'rauf» ist ein reines Denken und eine Illusion.
Das eigene Gefühl reagiert und agiert lebendig mit jedem noch so kleinen Geschehnis. Bei jedem eigenen Gedanken, bei jedem zugehörten Ausspruch, bei jeder aufgenommenen Information und bei jedem Anblick zeigt das Erhöhen, Senken oder Gleichbleiben der Freude die eigene gefühlte Meinung.
Diese Veränderungen sind fein: Die Stimmung ist zum Beispiel hoch, senkt sich ein klein wenig und ist nun immer noch erhöht. Die Stimmung ist zum Beispiel niedrig, erhöht sich ein wenig und ist dennoch weiterhin niedriger als die ‹mittlere Stimmung›. Dennoch hat sich die Stimmung im Feinen verändert.
Die Veränderungen der eigenen Stimmung sind Wegweiser des Selbst, denn das eigene Fühlen ist von aussen nicht veränderbar. Wir selbst sind es, die unser Gefühlsgemisch in jedem Augenblick neu bestimmen. Im Unterschied zum Denken stammt alles Fühlen aus uns selbst.
+ Körperliche Hin- und Wegbewegungen wahrnehmen
Auch in der Stille des Denkens vollzieht der eigene Körper, das eigene ‹Körperwesen›, Bewegungen. In einem freien Raum, in dem sich kein fremder Willen auf uns richtet, in dem der eigene Verstand still ist und den Körper frei fliessen lässt, beginnt sich der Körper zu bewegen, sich zu recken, zu strecken, sich zu legen oder aufzurichten, ohne dass ein diesbezügliches Denken diese Bewegungen initiiert.
In einer nahen Begegnung mit einem Menschen, vor allem mit einem des anderen Geschlechts, vollzieht der eigene Körper feine Hin- oder auch Wegbewegungen, die für den Verstand in diesem Moment zumeist noch wenig erklärbar sind. Oftmals ist es weise, sich den Bewegungen des eigenen Körpers anzuvertrauen.
+ Die Eigenschaften von Mann und Frau
Der Mann geht rechts, denn links ist sein Herz, das seiner Frau gilt. In seiner rechten Hand trägt er das Schwert, um das physisch-geistig-seelische Zuhause der Familie zu schützen. Stärke ist eine Tugend des Mannes. «Ich finde dich stark» ehrt den Mann und nicht die Frau. Der Mann muss sein Mannsein erst im Laufe seines Lebens durch Taten erwerben. Erst indem er immer wieder ‹seinen Mann steht›, wird der Junge zum Mann. Weitere Tugenden des Mannes sind Disziplin und Freiheit.
Die Frau hält links die Kinder an der Hand, denn das Herz der Frau schlägt in erster Linie für die Kinder. Rechts liegt die Hand der Frau in der Hand des Mannes. Eine Tugend der Frau ist das Soziale, Verbindende. Die Kinder geben ihre in der Welt aufgenommenen Emotionen an die Mutter weiter und die Mutter nimmt sie in die Arme. Die Frau gibt ihre Emotionen dem Mann und der Mann hält sie in seinen Armen. Der Mann gibt seine Emotionen an das Leben selbst und so fliesst der Strom des Lebens durch alle.
Eine weitere Tugend der Frau ist Schönheit. «Ich finde dich schön» ehrt die Frau und nicht den Mann. Der Frau ist Schönheit von Geburt an gegeben. Ihre eigene Aufgabe und die ihres Vaters und in Folge auch die ihres Mannes ist das Hüten ihrer Schönheit, Weiblichkeit und Verletzlichkeit.
Eine weibliche, verletzliche Frau stärkt den Mann an ihrer Seite, denn nun kann er in ihrem Spiegel viele Ausdrücke sehen, die er sich selbst nicht getraut.
+ Liebe in sich selbst als Gefühl empfinden
Mit dem Wort ‹Liebe› bezeichnen wir zweierlei zugleich: Zum einen ist Liebe ein magisches Band, das zwei Menschen im Besonderen verbindet. Zum anderen ist Liebe ein eigenes Fühlen, der wohl sehnlichste und erfüllendste Ausdruck unseres Gemüts, siehe auch: Unser Erleben – erste allgemeine Beschreibung: Liebe.
Liebe als Gefühl ist in sich selbst auch ohne Mann-Frau- oder Eltern-Kind-Beziehung erlebbar. Es ist, als wenn sich unsere Psyche, unser Gemüt, öffnen und weiten würde und nun die Wärme und das Licht des Lebens in uns einströmt und uns erfüllt.
+ Gemeinsam Spüren lernen
Spüren ist die Sammlung von Sinneswahrnehmungen, die wir über die ‹höheren Sinne› empfangen. Im offenen Austausch mit anderen spürigen Mitmenschen ist es möglich, wahre Eindrücke von Illusionen zu unterscheiden. Wir alle besitzen die Gabe des Spürens, nur sind diese Eindrücke in unserem mental-lastigen Alltag noch weitgehend unbewusst.
+ Das Gemüt und die Seele des anderen wahrnehmen
Sobald wir lernen, die Räume des Denkens bewusst zu betreten und zu verlassen, unser Gefühl in seinen lebendigen Nuancen zu empfinden und zu spüren, werden wir uns selbst und auch unsere Nächsten neu und ganzhafter wahrnehmen. Wir werden die individuellen Ausprägungen des Menschen vor uns erkennen und eine Ahnung erhalten von der Seele, die ihn oder sie durchwirkt.
+ Aussagen auf ihre Erlebbarkeit prüfen
Je mehr wir unser eigenes Erleben bewusst weiten, desto klarer wird uns, was wahrhaft erlebbar ist und was nur leere Worte sind. Im fühlenden und spürenden Wahrnehmen des sprechenden Gegenübers werden wir seine oder ihre Authentizität erkennen.
+ Was uns seelisch verletzt und was uns stärkt
Je mehr wir aus den Räumen des Denkens in das Hier und Jetzt und selbstwahrnehmende Erleben treten, desto momentaner werden wir in Körper und Psyche erleben, was uns gut tut und was uns verletzt. Je mehr wir erkennen, was uns psychisch und geistig verletzt, desto achtsamer werden wir miteinander umgehen.
+ Verletzungen im Gemüt der Nächsten erkennen
Verletzungen sind spürbar. Das Spüren eröffnet uns einen tiefen Einblick in die Psyche der Nächsten. Es ist ein Spüren, einen wunden Punkt beim anderen zu treffen (und weniger ein Sehen und Hören). Wer die Gefühle des Nächsten zu spüren vermag, erkennt das plötzliche Aufkommen von Wut, Angst, Traurigsein und erkennt so die Schale, die sich um manche seelische Wunde schützend gelegt hat.
+ Wunden und Stärken des eigenen Kollektivs spüren
Wer sein eigenes Gemüt bewusst durchqueren kann, wer das eigene Fühlen fühlt, die Gedanken in sich hört und unterscheiden kann zwischen fremden Gedanken und eigener Inspiration, der spürt auch zunehmend das Feld des ihn umgebenden Kollektivs. Wer die eigenen Wunden kennt und in der Berührung wahrnimmt, der erkennt auch die Wunden des ihn umgebenden Kollektivs. Wer sein eigenes Ego in ein ruhiges Wahrnehmen führen kann, der spürt wertschätzend die Stärken der Menschen um sich.
+ Orte erschaffen, an denen unsere Seele aufatmen kann
In unserer technisch-zivilisierten Welt mangelt es an Orten, an denen unsere Seele aufatmen, sich aufrichten und ausdehnen kann. Unsere Welt ist mental überfüllt und so für die Seele dicht und eng. Für jeden und jede, die spürt, ist es offenkundig, welche Räume das eigene Wesen einengen und welche es weit werden lassen.
+ Uns erinnern, wer wir sind
Wir sind Körper, Geist und alles verbindendes Selbst zugleich, unsterblich, in mehreren Sphären der Erde zugleich zuhause, unbesiegbar als Seele, auf einer langen Reise der Evolution durch sehr viele Leben, immer wieder neu erfahrend und alles zu einem grossen Puzzle ergänzend.
In uns schlummern Gaben und Fähigkeiten, die darauf warten, entdeckt zu werden.
Die Erde ist eine Seelenschule für uns. Derzeit wird sie umgebaut: der Alten Schule folgt ein erwachendes Gewahrsein.
+ Eine Neue Zeit
Wir leben in einer Zeit des Wandels – kaum jemand weiss, was auf uns zukommen wird, wie unsere nahe Zukunft aussehen wird, wer das Geschehen auf Erden wahrhaft in Händen hält.
Diese Tage bringen eine besondere Qualität mit sich. Selten zuvor hat sich das Bewusstsein von vielen so schnell geweitet. Kaum jemals zuvor haben wir so viel Neues in kurzer Zeit verwirklicht und uns diesem Neuem ausgesetzt.
Vor uns liegt eine Neue Zeit. Eine Ära von 2000 Jahren, in der wir ganz anders leben werden, als unser Verstand heute zu ahnen vermag.
Es ist möglich, dass wir zu Cyborgs werden und dicht gedrängt in engen Zellen in vollautomatischen Städten leben werden.
Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass wir kollektiv erwachen, unser Leben auf Erden erstmalig vollumfänglich in die eigenen Hände nehmen und schauen, wer wir wahrhaft sind und was uns umgibt.
Vor uns liegt eine Ära des Bewusstseins, der Verbundenheit und des Betretens der räumlichen Dimensionen.
Kaum jemand kann die Wunder ermessen, die vor uns liegen.
Geschrieben am 18.6., ergänzt am 25.8.2022